Schütz Damals und Heute

Es steh Gott auf SWV 356

Es steh Gott auf, daß seine Feinde
zerstreuet werden und die ihn hassen für ihm fliehen.
Vertreib sie, wie der Rauch vertrieben wird,
wie das Wachs zerschmelzt vom Feuer,
so müssen umkommen die Gottlosen für Gott.
Aber die Gerechten müssen sich freuen und
fröhlich sein, von Herzen freuen und
fröhlich sein für Gott.
(Psalm 68, 2-4)

Dieses Geistliche Konzert gehört zu Schütz‘ zweiten Teil der Symphoniae sacrae SWV 341–367. Diese Sammlung, als vom Komponisten selbst als Opus 10 gezählt, erschien 1647, ein Jahr vor Ende des Dreißigjährigen Krieges, im Druck. Rund zwanzig Jahre zuvor, 1629, hatte Schütz den Teil I vorgelegt; der dritte Teil der Symphoniae sacrae erschien nur drei Jahre später, 1650. Die Sammlung des Opus Decimum besteht aus 27 deutschen geistlichen Konzerten für drei bis fünf Stimmen (Singstimmen und obligate Instrumente) und Basso continuo.

Wieder erweist sich Schütz als ein Meister der wortbezogenen Vertonung: Allein mit seinem fanfarenartigen Beginn, den kraftvollen Akkorden und den dreiklangdominierten Eingangsmotiven auf „Es steht Gott auf“ verdeutlicht er das tiefgegründete Vertrauen in die göttliche Hilfe. Wenn dann in den melismenreichen Abschnitten die „Feinde zerstreuet werden“, führt er geradezu vor Augen, wie diese in alle Winde zersprengt werden. Sobald aber die „Aber die Gerechten müssen sich freuen“ erklingt, wird in der momentanen Ruhe des Beginns dieses Abschnitts eine sanfte Freude deutlich, bevor in den folgenden Takten Männerstimmen und Instrumente in einer virtuosen Beweglichkeit die ganze Freude „von Herzen“ ausleben.

Schütz widmete die Symphoniae sacrae II dem dänischen Kronprinzen Christian. Christian (1603–1647), Sohn von Christian IV. von Dänemark und Anna Cathrin von Brandenburg, dem schon 1610 die Stände als Thronfolger huldigten, galt als der erwählte Prinz und unterzeichnete bereits zu Lebzeiten seines Vater mit Christian V. Er starb jedoch auf der Reise von Kopenhagen nach Eger zu einer Bäderkur in Görlitz bei Dresden und konnte daher nie den dänischen Thron besteigen.
Ebenso wie sein Vater war der Kronprinz ein Liebhaber von Kunst und Musik. Mit dem unverhofften Tod verlor auch Heinrich Schütz einen seiner bedeutendsten Förderer. Die Dedikation der Symphoniae sacrae II unterstreicht die Verbundenheit des sächsischen Musikers mit dem gelehrten, kunstverständigen und gönnerhaften Prinzen.

Der gedruckt vorgelegte Band der Symphoniae sacrae II ist anscheinend eine revidierte und verbesserte Version des Werkes, das in seiner ersten Gestalt während des Kopenhagen-Aufenthaltes 1643/44 von Schütz komponiert wurde. Einen Hinweis darauf gibt Schütz in seiner Vorrede, in der es heißt: „das derzeit (d.h. damals) zu Kopenhagen gegenwärtiges von mir aufgesetztes und damals nur mit der Feder abgeschriebenes musikalisches Werklein (an den Kronprinzen) überreicht und nun nach vorher von mir gehaltener fleißiger Revision, in etwas vermehret und verbessert“ im Druck erschienen sei.

 
 

Hörbeispiel



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