Schütz Damals und Heute

Christian IV. König von Dänemark

Geübter Umgang mit Waffen und zeitlebens eine angespannte körperliche Betätigung, zahllose schwere Zechgelage und eine Anzahl unehelichen Kinder, die mit der Zeit in Dänemark zu einem Problem und im übrigen Europa zu einem Witz wurden. – Das war König Christian IV. von Dänemark. Aber er war ebenso ein ungemein geistig begabter Mann, beherrschte mehrere Sprachen und führte glänzend Konversation. Er war machtpolitisch höchst ehrgeizig, wiewohl in seinen ambitionierten Bestrebungen, gegen Schweden die dänische Vorherrschaft in der Ostsee zu behaupten und südlich der Elbe Einfluss im Deutschen Reich zu gewinnen, ausgesprochen glücklos.

Dieser unternehmende Renaissancefürst, 1577 in Frederiksborg geboren, hatte 1596 ein nach neunzig Jahren Frieden in Wohlfahrt lebendes mächtiges Land übernommen und hinterließ bei seinem Tod 1648 eine von Kriegen zerstörte und hoch verschuldete europäische Mittelmacht. Trotzdem: Christian IV., von 1596 an König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, wird bis heute wie kaum ein anderer Herrscher in Dänemark verehrt. Nicht zuletzt durch seine rege Bautätigkeit hat er ein reiches – und noch heute deutlich sicht- und erlebbares – kulturelles Erbe hinterlassen. Neben den Stadtgründungen von Kristiansand, Kristianstad, Kristianopel, Christianshavn sowie Glückstadt hat er auch den Neubau der Schlösser von Frederiksborg, Rosenborg und Halmstad angeregt.
Auch die Musik am dänischen Königshof erlebte während der Zeit Christians IV. eine außerordentliche Blüte, und Kopenhagen wurde zu einer der lebendigsten musikalischen Metropolen Europas, vernetzt in alle Himmelsrichtungen und offen für alles Neue. Der dänische König unterhielt vielfältige Verbindungen zu den führenden Musikzentren in Mitteleuropa, wodurch es ihm möglich war, hochrangige ausländische Musiker an seinen Hof zu verpflichten. Zudem sorgte er für eine umfassende Ausbildung seiner eigenen Talente und schickte die besten wie Melchior Borchgrevinck (1570–1632) oder Mogens Pedersøn (um 1585–1623) zu Giovanni Gabrieli nach Venedig.

Heinrich Schütz kam erstmals im Dezember 1633 für ein¬einhalb Jahre an den dänischen Königshof, um die im Oktober 1834 stattfindende Hochzeit des dänischen Kronprinzen Christian mit Magdalena Sibylla, der jüngsten Tochter Kurfürst Johann Georgs I., auszugestalten. Er wurde zum königlichen Kapellmeister mit einem Jahresgehalt von 800 Talern ernannt. Ihm oblag die musikalische Gesamtleitung der exorbitant teuren Feierlichkeiten, doch scheint sich außer der Kanzonette Gesang der Venuskinder SWV 278 keine Note von Schütz erhalten zu haben.
Sein zweiter Aufenthalt in Kopenhagen dauerte von Oktober 1642 bis April 1644 und fand anlässlich der Doppelhochzeit der Zwillingstöchter des dänischen Königs am 6. November 1642 statt. Kurz vor der Abreise überreichte Schütz dem dänischen Kronprinzen eine Sammlung geistlicher Konzerte, die während seines Aufenthalts entstanden waren: Dieses Manuskript wie auch die später in Dresden erschienene Druckfassung der Symphoniae sacrae II SWV 341–367 widmete er dem dänischen Thronfolger Christian (V.).

 
 


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