Schütz Damals und Heute

Unterricht

Unterricht

Über den Komponisten Heinrich Schütz vergisst man möglicherweise, dass er ein wirkmächtiger Lehrer war. Philipp Spitta resümierte im 19. Jahrhundert, so wie von Schütz habe „niemals von einem andern das ganze musikalische Deutschland gelernt.“ In der Tat lassen sich Spuren seines Schaffens über die mitteldeutsche Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts über Mendelssohn und Brahms bis in das 20. Jahrhundert weiterverfolgen. Zum einen waren es überlieferte, gedruckte Werke, die weiter wirkten. Zum anderen sind es die Erfahrungen der unzähligen Schüler, die Schütz im Laufe seines Kapellmeister-Lebens ausgebildet und künstlerisch geformt wurden.
Heinrich Schütz hinterließ keine Kompositionstheorie, die Aufschluss gibt über Methodik, Ästhetik und Techniken. Allerdings sind die Vorworte seiner Druckausgaben, insbesondere das Vorwort zur „Geistlichen Chor-Music 1648“, wertvolle Quellen für Schütz' Denken. Und es gibt das Lehrwerk seines 'Lieblingsschülers' Christoph Bernhard, den „Tractatus compositionis augmentatus“. Schütz selbst hat diese Theorieschrift im Grunde autorisiert, als er im Vorwort der „Geistlichen Chor-Music 1648“ ankündigt, dass „ein, mir wohlbekandter, sowohl in Theoriȃ als Praxi hocherfahrener Musicus hiernechst der gleichen Traktat an das Tage-Liecht werde kommen lassen, der hierzu, insonderheit uns Deutschen auch sehr zuträglich und nutzbar wird seyn können.“
Und dann gibt es da noch die „Zwölf geistlichen Gesänge“ von Schütz, herausgegeben vom Schüler Christoph Kittel. Schütz habe, so Kittel, etliche Werke in seinen „Neben Stunden aufgesetzet“. An Christoph Kittel war es dann 1657, die „allerhand Musicalische Sachen Schützens zu sammeln, um damit die ihm untergebenen Kapellknaben zu exercieren“. Gewissermaßen als Best-of-compilation hat Kittel „zwölff Stücke“ hergenommen, um sie „zu Gottes Ehren und Christlichen nützlichen Gebrauch / in Kirchen und Schulen“ mit Schütz’ Zustimmung zu veröffentlichen. Die „Zwölf geistlichen Gesänge“ sind die Ausbuchstabierung eines pädagogischen Erbes, das in die Zukunft wirken sollte. Diese Werksammlung gibt den Blick frei auf ein Stück Alltagskultur im Hause Schütz. Dass wir diese Perspektive einnehmen können, ist dem Weitblick Kittels zu verdanken; er erkannte früh den „Gebrauchswert“ dieser besonderen Werke, mit denen wir in die Arbeitsstube Schütz' blicken können und erfahren, wie es beim „Benedicite vor dem Essen“ oder beim „Deo gratias nach dem Essen“ klang.
Dass noch bis heute im Alumnat des Dresdner Kreuzchores diese Werke als Tischgesänge erklingen, ist eine Tatsache, die Schütz bestimmt glücklich machen würde.


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